Texte zur Wallfahrt 2008 − "Follow me"

Impulse zum Rosenkranz

Freudenreiche Geheimnisse

…Jesus, den du, o Jungfrau, geboren hast.
Maria folgte dem Ruf des Heiligen Geistes: Follow me! Und sie gebar den Erlöser der Welt. Sind auch wir bereit, unser Leben durch das Wirken des Heiligen Geistes verändern zu lassen?

…Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast.
Maria und Josef geben nach dem Gesetz des Mose Jesus in Gottes Hand. Später kritisiert Jesus das blinde Einhalten des Gesetzes. Wo sind wir als Christen bereit, unsere Umwelt zu hinterfragen?

… Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast.
Jesus ging schon früh seinen eigenen Weg. Wo sind wir bereit, Gott in unserem Leben zu zulassen und seinen Spuren zu folgen?

Schmerzhafte Geheimnisse
… Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat.
Wie jeder Mensch hatte auch Jesus Angst vor dem Tod. In seinem Alleinsein wendet er sich an Gott. Oft schlagen wir den einfacheren Weg ein und verschlafen so – wie die Jünger – die Ängste unserer Mitmenschen.

… Jesus, der für uns gegeißelt worden ist.
Die Soldaten folgen ihrem Befehl, Jesus zu geißeln. Wir folgen Jesus! Doch tun wir dies auch, wenn es negative Auswirkungen auf unser Leben hat?

… Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist.
Ein stolzer, eingebildeter Christ paßt nicht zum dornengekrönten Herrn; schon gar nicht einer, der den anderen verachtet.

… Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat.
Auch als Gemeinde müssen wir unser Kreuz tragen. Doch wie oft drücken wir uns davor und ergehen uns in Jammern und Klagen. Bitten wir Maria darum, nicht viel zu klagen, sondern um die Kraft, zu tragen.

… Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist.
Für manche Menschen ist das Kreuz Stein des Anstoßes. Für uns Christen Symbol des Heiles, der Erlösung und Hoffnung. Aber wie oft setzen wir unsere Hoffnung in andere Zeichen und folgen diesen.


Eucharistiefeier

Kyrie
Herr Jesus Christus Du bist gekommen uns das Heil zu schenken

Herr Jesus Christus Du bist gekommen zu retten was verloren ist

Herr Jesus Christus Du bist gekommen uns in Deine Nachfolge zu rufen

Tagesgebet
Jesus Christus, Du rufst uns, fragst uns, forderst uns heraus. Immer wieder suchst Du uns. Aber wir verstecken uns vor dir: wir sind unbeweglich, gleichgültig und lehnen vieles ab. Wir wollen uns mit Dir nicht ins Gespräch einlassen. Wir wollen gar nicht richtig fragen, denn wir haben Angst vor deiner Antwort, deinem Ruf, deinem Anruf mitzugehen, aufzubrechen und Dir nachzufolgen.

Fürbitten
Guter Gott Du bringst Bewegung in unser Leben. Du forderst uns heraus, das wahre und wirklichen Leben zu leben. Das gelingt nicht immer, deshalb rufen wir zu Dir und bitten Dich:

1. Wir möchten leben, Gott, mit all unseren Sinnen; Nichts auslassen, was das Leben sinnvoll macht. So bitten wir, steh allen Menschen bei, die auf der Suche nach Dir – dem Sinn des Lebens – sind.

A.: Du sei bei uns in unserer Mitte

2. Wir möchten aufbrechen, Gott, uns wieder ganz neu in Bewegung setzen, damit wir uns dort einsetzen können, wo wir gebraucht werden. So bitten wir Dich, laß uns immer wieder Pilger auf deinen Wegen sein um so unseren Glauben zu bezeugen.

3. Wir möchten mitarbeiten, Gott, an deiner Kirche um beweglich zu bleiben und mit Begeisterung anzustecken. Hilf uns, neue Menschen für die Sache Jesu zu gewinnen.

4. Wir möchten anklagen, Gott, alles was ungerecht ist in dieser Welt. So bitten wir für die Menschen, die ihres Glaubens wegen unterdrückt und verfolgt werden.

5. Wir möchten mitnehmen, Gott, die Fußpilger, die uns auf dieser Wallfahrt nicht begleiten können. Laß uns ihre Anliegen und Gebete mit nach Kevelaer tragen.

6. Wir möchten nicht vergessen, Gott, in Dankbarkeit an die verstorbenen Fußpilger zu denken. Laß Sie mit Maria und allen Heiligen bei Dir sein.

Herr, Du bist Mitte und Ziel unseres Lebens. Laß uns in der Nachfolge Deines Sohnes treu bleiben. Darum bitten wir, durch Christus, unseren Herrn. Amen.


Kreuzweg

2. Station: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
Nachdem Jesus verurteilt worden ist, geben die Soldaten Jesus das Kreuz. Er nimmt es auf seine Schultern und beginnt damit seinen Weg in den Tod. Jetzt gibt es kein zurück mehr. Der Weg, die Richtung, ist festgelegt. Er nimmt das Kreuz auf seine Schultern und nimmt das Kreuz auch an. Er akzeptiert den Weg mit dem Kreuz, den Weg in den Tod. Für Jesus ist das Kreuz zum Wegweiser zu Gott geworden. Gott hat Jesu Weg bestimmt und er ist ihm vertrauensvoll gefolgt. Kreuze, Wegweiser gibt es auch in unserem Alltag. Wegweiser die uns sagen: Folge mir und du kommst an dein Ziel. "Wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, kann nicht mein Jünger sein", so hat Jesus gesagt. Was ist unser Kreuz? Welchen Weg hat Gott für mich vorgesehen? Kann ich das Kreuz so annehmen wie Jesus? Sehe ich die Wegweiser, die Gott mir zeigt um mich auf den richtigen Weg zu führen?
Herr Jesus Christus, du bist uns den Weg mit dem Kreuz vorangegangen, schärfe unseren Blick, damit wir die Zeichen, die Gott uns zeigt, erkennen und schenke uns die Kraft um das Kreuz, das wir tragen, so anzunehmen wie du es getan hast. Amen.

4. Station: Jesus begegnet seiner Mutter
Am tiefsten Punkt seines Weges, in dunkelster Einsamkeit begegnet Jesus ihr, Maria, seiner Mutter. Sie geht diesen schweren Weg ihres Sohnes mit, zwar namenlos in der Menge, und doch weiß sie sich ihrem Sohn aufs Engste verbunden. Nicht eine seiner Bewegungen, seiner Schmerzen und Wunden ist ihr fremd. Denn sie kennt das Leiden ihres Sohnes. Sie leidet es mit ihm, hat daran teil. Und ohne sich Jesus auch nur zu nähern, ihn zu berühren oder mit ihm zu reden, rettet sie mit ihm die Welt. Was passiert in diesem kurzen, innigen Moment, da sich ihre Blicke begegnen? Grenzenloser Schmerz trifft sich um sich sogleich in tiefen Trost zu wandeln. Nie waren sich ihre Herzen so nah wie in diesem Augenblick. Gegenseitig schenken sie sich jetzt Trost, indem sie das Leiden miteinander teilen. So ist der Trost das, was sie in diesem Moment an einander haben.
Herr, auch heute leidest Du in dieser Welt: in den Armen, den Ausgestoßenen, den Unterdrückten und Kranken. Deine Mutter Maria wird zur Miterlöserin, da sie mit Dir dieses Leid trägt. Hilf uns, angesichts dieses Leidens nicht unsere Augen und Herzen zu verschließen, sondern Trost zu spenden und Tränen zu trocknen. Amen.

6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
Menschliches Leid ist die größte Herausforderung an die Mitmenschlichkeit. Veronika sieht Jesus leiden, sie sieht hin. Sie bleibt aber nicht daneben stehen, ist kein Gaffer. Sie ergötzt sich nicht am Elend des Leidenden, so wie die vielen anderen, die um sie herumstehen. Veronika hat Rückgrad, sie ist be–herzt. Ihr Herz ist voll Liebe, so dass sie kaum anders kann, als auf Jesus zuzugehen, ihm das Schweißtuch zu reichen und ihm so ihre Hilfe anzubieten. Menschliches Leid ist nicht irgendetwas Entferntes, etwas, das wir nur durch die Nachrichten, durch Fernsehen und Zeitungen täglich ins Haus geliefert bekommen. Menschliches Leid passiert tagtäglich direkt vor unserer Haustür. Wo sind wir Veronika und lösen uns aus der Menge der Gaffer, um unsere Hilfe anzubieten? Wo sind wir Veronika und lösen uns aus der Menge derer die nur reden, um anzufassen, wo es notwendig ist? Wo sind wir Veronika und können gar nicht anders als uns beherzt aus der anonymen Menge zu lösen?
Guter Gott, du hast uns berufen, deinem Sohn nachzufolgen und zu leben wie es dir gefällt. Dein Sohn hat für uns das schwere Kreuz getragen, weil es für uns so schwer ist, wirklich nachzufolgen. Lass uns heute wie Veronika ein Herz voller Liebe haben für dich und für den Nächsten, damit wir an Not und Elend nicht gedankenlos vorübergehen. Amen

9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
Jesus muss sich zum dritten Mal der Last des Kreuzes beugen. Das Kreuz ist zu schwer – es ist übermächtig. Dennoch will er diesen schweren und harten Leidensweg zu Ende bringen. Er, der am Boden ist, nicht mehr kann, schwach und so hilflos ist, er will trotzdem seinen letzten und schwersten Weg gehen. Er muss diesen Weg gehen, weil unsere Sünden und unsere Schuld auf ihm lasten. Doch woher hat er so viel Mut und Hoffnung? Woher immer noch diese feste Überzeugung? Jesus hat gesagt, wer mein Jünger sein will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach… Jesus nachzufolgen bedeutet nicht, sich in eine gemütliche Kuschelecke zurückzuziehen. Jesus nachzufolgen kann unbequem sein. Jesus nachzufolgen kann uns auch zu Fall bringen. Aber Jesus hat auch gesagt: Mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.
Guter Gott, lass uns durch das schwere Kreuz nicht eingeschüchtert werden, damit wir über das Kreuz zur Auferstehung blicken, die uns die Freude der Christusnachfolge verheißt. Amen

11. Station: Jesus wird ans Kreuz genagelt
Die Soldaten schlagen Jesus die Nägel durch Hände und Füße. Sie schlagen ihn ans Kreuz. Sie machen ihn fest am Kreuz. Er wird festgenagelt. Festgenagelt am vermeintlichen Ziel seines Weges. Festgenagelt auf sein Wort. Nachdem sie ihn so befestigt haben, richten sie das Kreuz auf, so dass es weit zu sehen ist. "Seht her, das ist der König der Juden. Jetzt kann er sich nicht mehr selber helfen. Wir haben ihn festgenagelt.", so mögen die Soldaten vielleicht gedacht haben. Auch wir sind oft festgelegt auf bestimmte Wege. Die Karriere, die genau nach unseren Vorstellungen abzulaufen hat, unser Leben, das wir schon so perfekt geplant haben. Festgelegt auf unsere Meinung, lassen wir keine andere zu. Wir verlieren andere Sachen aus den Augen. Doch was passiert, wenn das Leben nicht so läuft wie wir es geplant haben, wenn sich plötzlich ein Ereignis uns in den Weg stellt und wir unserem Weg so nicht mehr folgen können? Dann sind wir wie gelähmt, unbeweglich, wissen nicht mehr weiter, sind wie festgenagelt. Jesus hat diesen Weg durchbrochen. Durch seine Auferstehung hat er den festgelegten Weg verändert. Der Weg, der für alle scheinbar unabänderlich mit dem Tod endet, er geht plötzlich weiter – ins ewige Leben. Follow me! Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Wenn ihr mir nachfolgt könnt ihr ausbrechen aus eurem Leben.
Guter Gott, sei du die Kraft, die ausgetretenen Pfade zu verlassen. Sei du auch unser Ansporn, neue Richtungen einzuschlagen und begleite uns auf diesem Weg durch Christus unseren Herrn. Amen.

13. Station: Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
Der Weg Jesu ist zu Ende. Das Ende eines langen, schmerzhaften Weges ist erreicht. Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt. Danach wird Jesus in eine Höhle getragen, einbalsamiert und in Leinentücher gewickelt. Es ist der Moment des Abschieds für Jesu Mutter. "Follow me" hatte Jesus oft zu seiner Mutter, den Jüngern und vielen anderen gesagt. "Wer mein Jüngern sein will, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Als Jesu lebloser Körper im Schoß seiner Mutter liegt, wird ihr die Endgültigkeit bewußt. "Follow me" sagt sie zu den Verbliebenen am Kreuz und gemeinsam tragen sie Jesu Leichnam weg. Nun nimmt Maria selbst ihr Kreuz auf sich, indem sie selbst ihren eigenen Sohn zu Grabe trägt.
Auch wir müssen oft unser Kreuz auf uns nehmen; Situationen bewältigen, die endgültig sind und aussichtslos erscheinen. Doch irgendwie geht es dann doch weiter, durch Menschen, die uns helfend beistehen, die einfach da sind und uns nicht allein gehen lassen; die uns zeigen, dass wir auch selbst eine Initiative ergreifen können.